Koordinator*in
Dr. Bernd Bösel (Koordinator seit dem 01.04.2021)
Seit April 2021 arbeitet Bernd Bösel als Postdoc und wissenschaftlicher Koordinator im Forschungskolleg SENSING: Zum Wissen sensibler Medien. Parallel dazu wirkt er als Privatdozent für Medienwissenschaft und Kulturwissenschaft in Lehre und Verwaltung im kooperativen Studiengang „Europäische Medienwissenschaft“ der Universität Potsdam und Fachhochschule Potsdam mit, in dem er als Postdoc seit dem Wintersemester 2015 gearbeitet hat. Zwischen 2016 und 2018 war er zudem Koordinator des DFG-Netzwerks „Affect- and Psychotechnology“ Studies.
Seine Habilitationsschrift „Die Plastizität der Gefühle. Eine genealogische Kritik der Affektverfügung“ setzte sich mit der Verschränkung von Techniken und Affekten in kulturtheoretischer Absicht auseinander. Die Buchfassung dieser Arbeit wurde im November 2021 beim Campus Verlag veröffentlicht.
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Bis zu ihrer Berufung an die Universität Bonn war Dr. Kathrin Friedrich die Koordinatorin des Forschungskollegs. Im Folgenden finden Sie Informationen zu ihrem am Forschungskolleg durchgeführten Projekt:
Dr. Kathrin Friedrich (Koordinatorin vom 01.10.2018 bis 31.03.2021)
Adaptive Medien. Tracking-Technologien und interventionelle Lebenswissenschaften
Tracking-Technologien schaffen aktuell ein neues Verständnis von Lebendigkeit in Anwendungsbereichen wie radiochirurgischer Praxis und industrieller Viehzucht. Die Gestaltung und funktionale Logik dieserart Sensortechnologien, etwa zur Verfolgung von bewegten Strukturen, bedingen eine wechselseitige Codierung von Physis und Digitalität. Diese ist nicht mehr nur auf die Beobachtung lebendiger Körper ausgerichtet, sondern zielt primär auf die Ermöglichung interventioneller Handlungen, beispielsweise die Bestrahlung von Tumoren.
Als adaptive Medien ‚erspüren’ Tracking-Technologien Vitaldaten wie den Atemrhythmus, gleichen diese mit technologischen Parametern ab und stellen bildvermittelte Möglichkeiten der Entscheidung und des Eingriffs bereit. Lebendigkeit und Intervention werden so aneinander ausgerichtet, dass Änderungen des Einen responsive Justierungen des Anderen bedeuten und medial getroffene Entscheidungen in einer systemimmanenten sowie raum- und zeitkonsistenten Logik in Körper (rück)übersetzt werden können. In dieser Hinsicht bedürfen adaptive Medien eines besonderen Handlungswissens, welches die physischen Effekte und Umwelten virtueller Operationen mitbedenkt. Insbesondere die in Gesundheits- und Ernährungsdiskursen aufgerufenen Versprechen der ‚präzisen’ und ‚effizienten’ Kontrolle von Körpern verweisen auf die Notwendigkeit einer kritischen Reflexion der größeren sozio-politischen und ökologischen Zusammenhänge dieser Entwicklungen.
Das Forschungsprojekt untersucht die adaptive ‚Physiologik’ von Tracking-Technologien an den Beispielen medizinischer Radiochirurgie und industrieller Viehzucht (hier insbes. Virtual Fencing). Auf einer medientheoretischen Ebene werden die Bedingungen und Effekte der adaptiven Verschaltung von Lebendigkeit und Interventionsmöglichkeit durch Medien der Mitverfolgung kritisch-systematisch und medienhistorisch informiert analysiert, um eine Grundlage für die kritische Untersuchung von adaptiven Medien auch in anderen Anwendungskontexten zu bieten.
Kurzbiographie
Seit April 2021 ist Kathrin Friedrich Professorin für Medienwissenschaft: Digitale Medienkultur an der Universität Bonn. Davor arbeitete sie als Postdoc und wissenschaftliche Koordinatorin im Forschungskolleg SENSING: Zum Wissen sensibler Medien, sowie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Exzellenzcluster „Bild Wissen Gestaltung“ an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Promotionsschrift an der Kunsthochschule für Medien Köln ist unter dem Titel „Medienbefunde. Digitale Bildgebung und diagnostische Radiologie“ bei De Gruyter erschienen. Kathrin Friedrich ist Mitglied der überinstitutionellen Arbeitsgruppe Adaptive Imaging und ihre Forschungsinteressen umfassen bildgeführte Interventionen und digitale Bildgebung in den Lebenswissenschaften; virtuelle Therapie; Interface und Software Studies.